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Frühlingsausfahrt 2010


Alljährlich im Frühjahr, zumindest soweit ich mich erinnern kann, unternimmt unser Chor eine besondere Ausfahrt, bei der das Ziel nicht bekannt, Spaß und gute Unterhaltung jedoch gesichert sind. Dafür bürgt das Vorbereitungsteam, unser dritter Vorsitzender Günter Tietz und seine Frau Andrea.
In der Anfangsphase ist ja unser Kulturausschuß mit involviert, ab in der heißen Phase, wenn es um die Festlegung des Zieles und die Reservierung des Lokales am Zielort geht, dann …. ganz großes Geheimnis, top secret! Manchmal glaubt man, es weiß selbst unser Günter nicht. Aber weit gefehlt, im Verlauf der Ausfahrt erkennt man den Aufwand und die Mühen.
Immer gibt es unterwegs irgend ein Highlight zu sehen, zu hören oder zu erleben. Dabei sind das eigentlich nicht immer und unbedingt spektrakuläre und gewaltige Bauwerke oder geschichtsschwere Monumente, eher Orte und Dinge am Weg, deren Bedeutung und Wert man auf den ersten Blick nicht gleich wahr nimmt.
Unsere diesjährige Fahrt ins Blaue fand am 08.05.2010 statt. Wir hatten wieder den Frauenchor Bad Lausick dazu eingeladen, die Frauen waren unserer Einladung nahzu vollständig gefolgt. Der Bus startete 13:00h am Schützoldplatz, die Tour führte über den Bahnhof und die Haltstellen an der Schule und in Heinersdorf nach Leipzig. In der Könneritzstraße stiegen wir aus, dort erwartete uns im Garten des Restaurants -Elsterperle- ein gedeckter Kaffeetisch und am Anlagesteg die -Weltfrieden-. Während sich eine Hälfte über den Kaffe und Kuchen hermachte, unternahm die andere Hälfte eine Kahnpartie auf der Weißen Elster, dann wurde gewechselt.
Für viele war das ein völlig neues Erlebnis, man steigt in einer großstädischen Straße aus einem Bus, durchquert eine Hauseinfahrt und findet sich in einer Flußlandschaft wieder. Nun gut, das ist nicht ungewöhnlich, es gibt zahlreich Orte an Flußläufen und Fließen. Aber in unserer unmittelbaren Umgebung und in Leipzig hatte ich das so nicht erwartet.
Nach Kahnpartie und Kaffeeklatsch (und natürlich den unvermeidlichen Toilettenbesuchen) ging es weiter in den Clara Zetkin Park. in die Minigolfanlage. Jeder mußte drei Bälle schlagen. Dem noch immer nicht überwundenem Herdentrieb folgend, der uns zusammenhielt, standen alle geduldig in der Schlange und warteten darauf, an die Reihe zu kommen.
Eingelocht wurden nur wenige Bälle, aber das war auch nicht das Ziel. Hauptsache, es gelang wenigstens einen Ball durch das Tor zu schlagen. Hilfreiche Kommentaren, Beifall und Anfeurungsrufe unterstützen die Aktiven und halfen tröstend über verpatzte Chancen hinweg.
Nachdem alle diesen sportlichen Wettkampf absolviert hatten, verabschiedeten wir uns mit dem Lied -Ist ein Sturm durchs Land gegangen- diesem Ort und wandten uns dem wartenden Bus zu, der uns nun zu dem unbekannte Ziel bringen sollte.
Ganz so unbekannt war es allerdings auch nicht mehr, denn mit dem Hinweis, dass es an dem Zielort zwei Kostbarkeiten gibt, von denen Bad Lausick nur eine hat (und das ist schon viel und unterscheidet unsere Heimatstadt von sehr vielen anderen Städten) wurden wir bereits im Bus neugierig gemacht.
Dem Uneingeweihtem sei an dieser Stelle noch verraten, daß es bei diesen Frühlingsausfahrten immer ein Quiz zu lösen und der Zielort zu erraten sind. Dazu steht dann die Busfahrt zur Verfügung. Abgabeschluß ist zu dem Zeitpunkt, an dem die Fahrt zum Zielort beginnt. Aus den Quizergebnissen und den Ergebnissen der -sportlichen- Betätigungen wird mit einer höchst komplizierten Auswahlrunde der Gewinner der -Wandereule- ermittelt. Was das ist, erzähle ich Euch in einem anderen Beitrag unserer Website.
Zurück zu unserer Ausfahrt. Im Bus wurde nun, nachdem alle wieder eingestiegen waren, das Geheimnis des Zielortes von unserem dritten Vorsitzenden gelüftet, es ging nach Rötha. Dort hatten wir die Möglichkeit, die Marienkirche zu besichtigen und den Klängen der darin befindlichen Silbermannorgel zu lauschen. Röthas Kantorin, Frau Elisabeth Höpfner ließ es sich nicht nehmen, uns die Geschichte der Marienkirche und der darin befindlichen Silbermannorgel anschaulich zu erläutern und auch einige Orgelstücke von Buxtehude, Schneidt und einem unbekannten Meister vorzuspielen.
Beindruckt vom Klang der Orgel und der schlichten Schönheit der restaurierten Marienkirche erlebten wir einen weiteren Höhepunkt dieser Ausfahrt, der, zumindest für mich, eine neue Sichtweise auf unsere näher Umgebung eröffnete. Ich bin sicher, nicht nur für mich.
Mit dem Kanon -Dona nobis pacem- bedanken wir uns bei Frau Höpfner und verabschiedeten uns von der Marienkirche um uns endlich den profanen Dingen einer solchen Ausfahrt, die aber zum Gelingen nicht unwesentlich beitragen, zuzuwenden.
Dazu bot uns das Volkshaus in Rötha ausreichende Gelegenheit. Bei Speise und Trank, der Auswertung des Frühlingsquizes, den Marika Doberenz liebevoll vorbereitet hatte, und einer lustigen Versteigerung verschiedener nützlicher und weniger nützlicher Dinge, die die Teilnehmer mitgebracht und abgeben hatten, verging die Zeit bis zur Heimfahrt im Fluge.
Die -Wandereule- ging in diesem Jahr an unseren Liedermeister Victor Vetter, der sich in einem atemberaubendem Stechen gegen die anderen Konkurrenten durchsetzen konnte.
Herzlichen Dank an alle, die diese schöne Ausfahrt vorbereitet und für ihre reibungslose Durchführung gesorgt haben.
Dank aber auch an die, die sich an diesem Tag aus der häuslichen Bequemlichkeit gelöst und mit ihrer Teilnahme ebenso zum Gelingen beigetragen haben. Und als Trost an die, die nun wirklich nicht mitkonnten, es wird bestimmt auch im nächsten Jahr wieder eine -Fahrt ins Blaue- geben

Das meint Th. Frieser